Cajon del Maipo, Jardin Turistico El Paraiso 03.01.17 - 09.01.

Im Maipotal, das von Santiago aus in die Anden hinaufführt, sollte es kälter sein. Wir wollten noch etwas wandern und hofften auf gute Unterkünfte. Zelten mit eigener Küche bevorzugt. Wir kamen durch Wein- und Walnuss-Anbaugebiete. Nach etwa 65 km Fahrt, just in der touristischen Kleinstadt Josè del Maipo hatte Rogers Moped einen Platten, natürlich am Hinterrad, das war der dritte des Urlaubs, einer in Argentinien, zwei in Chile! Ein dicker Nagel war schuld. Im Park im Schatten baute er das Rad aus. Doch diesmal fuhr er das Rad mit meinem Moped zum Vulkaniseur. Dort dauerte das Ab-  und Aufziehen des Mantels sowie Flicken des Schlauches etwa eine Stunde und kostete nicht mal 10 Euro. Damit hatten wir uns so viel schwere Arbeit eingespart und wir waren schnell wieder startklar. Vor der Weiterfahrt kochten wir uns erst noch einen richtig feinen Kaffee!

 

Hoch oben im Maipotal wollten wir in das Refugio „Lo Valdes“ des DAV = deutschen Andenvereins, das ist ein Schwesterverein des Deutschen Alpenvereins, gegründet von deutschen Auswanderern vor gut 100 Jahren. Da sollte Zelten erlaubt sein und 50 % Rabatt für Alpenvereinsmitglieder war auf der Homepage auch angekündigt.

Das war eine sehr seltsame Geschichte. Die Zuwegung zum Refugio war ungeteert und sehr steil. Nachdem wir ungern durch eine locker 30 cm tiefe und straßenbreite, trübe Pfütze gefahren waren, standen wir vor verschlossenem Grundstückstor. Wir quetschten uns zu Fuß durch eine Ritze daneben, gingen den steilen Weg hoch und stellten fest, dass das Haus unbesetzt war. Das darf bei einem Refugio einfach nicht sein. Mehr dazu später.

 

Wir warteten eine halbe Stunde und fuhren, natürlich durch die unsägliche Pfütze, ca. 5 km zurück zu einem „Zeltplatz“ am Straßenrand. Unmengen an Pferdeäpfeln und einiges an Müll lag auf der ungepflegten Wiese unter schönen Bäumen. Von der Sanitärausstattung schweigen wir besser. Roger kaufte mit Mühe 20 km bergab Brot für das nicht eingeplante Frühstück ein. Die Platzwirtin entsorgte derweil auf uns schon bekannte Weise allen Müll der vorherigen Platznutzer und vermutlich auch ihren eigenen. In einem Erdloch, 25 m vor dem Platz, steckte sie alles einfach an und war ihr Problem los. Es brannte und rauchte dort bis tief in die Nacht.

 

Wir fuhren am nächsten Morgen ungeduscht weg, nochmal zum Refugio. Das Tor war auf, keiner war da, aber 20 Leute hatten gefrühstückt. Später überraschten wir den Herbergsvater vor dem Haus beim Gespräch mit zwei Deutschchilenen und er kam nicht darumherum, uns einzulassen.

 

Alles war seltsam. Es sah um das Haus , BJ. 1938, herum aus wie in der deutschen braunen Aera. Im Haus gab es Kühlschrank und Truhe, aber keinen Strom, somit wohl auch kein Essen für überraschende oder bedürftige Besucher. Bier und Sekt lagen einfach im Bewässerungskanal kalt. Ein Generator wurde erst bei kompletter Dunkelheit bis zum Schlafen angestellt. In den 2,5 Tagen, die wir dort waren, haben wir keine Wanderer oder Kletterer dort gesehen, nur eine Stundentengruppe zu Frühstück und Kaffee sowie Nachbarn des Herbergsvaters aus Santiago.Eigentlich wollte man uns dort nicht. Vielleicht ist sogar die Pfütze eine Maßnahme, Gäste fernzuhalten.

 

Wir haben von dort aus eine ganz tolle, lange Wanderung in einem Naturschutzgebiet und zum Gletscher gemacht. Am Tag darauf wanderten wir noch einmal weiter oben im Haupttal und besuchten eine Naturtherme. Sowohl Tal, Wanderweg und Therme waren leider etwas lieblos unterhalten.

 

Wieder unten in Meeresnähe angekommen war es schwierig einen Zeltplatz zu finden, denn es ist Hauptsaison. Wir fanden ein bezahlbares Zimmer in einem Ferienpark mit viel grünem Gras, etlichen Pools und schönen Palmen. Wir kochten uns unser Campingessen einfach im dortigen Picknickbereich und hatten es richtig gut. So gut dass eine riesige Vogelspinne mit in unser Zimmer wollte. Zu Hilfe gerufenen Chilenen beruhigten uns, es sei ein völlig harmloses Modell, keine Tarantula – und entfernten das furchteinflößende Untier umgehend auf einem Stück Zeitung. Danke! Sofort holten wir die Mopedstiefel ins Haus und hielten Tür und Fenster zu!

 

 

 

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