Über Puente del Inca und den Paso Christo Redentor nach Santiago, Chile 16.11. - 21.11.

Neue Pläne für den weiteren Urlaub gibt es noch nicht, aber einige Gramm mehr auf dem Bauch.

 

An einem verhangenen Tag mit sehr

angenehmer Temperatur verließen wir schließlich Mendoza. Wir fuhren ein paar Kilometer entlang am Kanal, der die Stadt mit Wasser aus den Anden versorgt. Der ist beeindruckend groß und zugleich beängstigend voll und schnell fließend.

Bei unserer Frühstückspause auf ca. 1200 m Höhe sahen wir vor einer Felswand große schwarze Vögel mit fingerig aufgefächerten Federn hinten an den Flügeln. Erst nachdem wir die Fotos genau und vergrößert angeschaut hatten waren wir uns sicher : Es waren unsere ersten Condore. Diese Geierart ist zu erkennen an einem weißen Federkranz um den Hals, den wir auf die große Entfernung nicht hatten sehen können.

 

Die Passstraße RN 7 steigt langsam an mit schönen Kurven zwischen trockenen, vegetationslosen Hängen. Daneben verläuft eine stillgelegte Eisenbahnlinie mit malerischen Brücken sowie maroden Schneeschutzwänden und -dächern. Ein extrem starker und eiskalter Wind fegte unberechenbar durch das Tal und um die Felswände herum und zwang uns in bedenkliche Schräglagen. Am frühen Nachmittag waren wir auf Schneehöhe und an der Puente del Inca angekommen. Unser vorgebuchtes Zimmer mit einem Etagenbett war maximal 4 m² groß. Als wir unser Gepäck hineingebracht hatten konnten nirgends mehr stehen. Das kleine Refugio schützte uns perfekt vor Sturm und Kälte auf gut 3.500 m Höhe. Die Puente del Inka selbst war wenig sehenswert. Es ist eine vom Fluss unterhöhlte Felsplatte, die zur Brücke geworden ist. Daneben treten heiße, schwefelhaltige Quellen zu Tage. Diese überziehen die Felsbrücke mit gelblichem Gesintere.

Am Morgen sahen wir einen strahlend blauen Himmel über rötlichen Felsen, grün angehauchten Geröllfeldern und weißen Gipfeln. Direkt nach dem Start bekamen wir beste Sicht auf den Aconcagua und auf viele weitere Schneehänge.Kurz nach der Passhöhe war das argentinisch-chilenische Grenzgebäude erreicht. Die Menschenschlangen, bei denen wir uns anzustellen hatten waren unübersehbar. Darunter waren etwa 20 Harleyfahrer aus Argentinien, Brasilien und Uruguay, die zu einem Treffen nach Valparaiso wollten und ein sehr nettes junges Juristenpärchen aus Buenos Aires, die zur Hochzeit von Freunden in Santiago eingeladen waren. Nach mehr als 2,5 Stunden waren wir durch und in Chile. Trotz intensiver Sichtung unseres Lebensmittelkoffers durften wir diesmal alles mitnehmen, incl. verbotenem Cocatee und angebrochenem Käse und Butter. 

Die ersten 15 Minuten Pass auf chilenischer Seite waren wieder spektakulär. Dann waren wir ganz plötzlich zurück in der Hitze. In Los Andes,, an der Plaza de Armas harrten wir aus bis 17:30 Uhr, bis die schlimmste Hitze und der Feierabendverkehr vorüber waren. Doch da hatten wir die Siesta nicht einkalkuliert. Wir standen schließlich in Santiago auf der Umgehungsstraße im Stau. Als die Straße in einen Tunnel führte fiel zwar die Hitze der Sonnenstrahlen weg, doch auch der Wind. Rogers Thermometer zeigte 46 Grad an. Bei Stopp-and-Go wurden unsere Unterschenkel vom Motor so erhitzt, dass wir die Füße nicht auf den Rasten halten konnten. Alle heimischen Mopeds fuhren zwischen den Staureihen durch. Das ist für uns eigentlich ein Unding. Wir versuchten es schließlich, mit offensichtlicher Billigung der Autofahrer. Mit unseren breiten Koffern sind wir jedoch zu ungelenk und es war uns zu gefährlich. Wir waren pitschnass geschwitzt und mein Puls raste als wir wieder draußen waren.

 

Wir waren dann recht schnell am gebuchten Hostel. Roger wollte jedoch erst noch ein Biker-Hostel in der Parallelstraße anfahren um zu klären, ob wir dort zwei Tage später einchecken könnten. Da das Navi die Einbahnstraßen falsch angibt war Roger in der Millionenstadt verloren und mit den Nerven ehegefährdend nah am Ende. Wir brauchten drei Versuche und mussten etwa 4 km fahren, um von dort zum gebuchten Hostel zurück zu gelangen. Dabei grenzen die Gärten beider Hostels stirnseitig aneinander und der Fußweg beträgt vielleicht 400 m.

 

Wir haben in Santiago den Aufenthalt von Marlene geplant, haben das Museum für Präkolumbinische Kunst genossen und die Free-Walking-Tour mitgemacht. Santiago mit seinen vielen Parks hat uns sehr gut gefallen. Wir kommen zum Jahreswechsel mit Marlene wieder.

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Schröder-Kaiser, Petra.. (Mittwoch, 30 November 2016 23:35)

    So spannend

  • #2

    Schröder-Kaiser, Petra.. (Mittwoch, 30 November 2016 23:36)

    Geht es Ihnen richtig gut ?