San Pedro de Atacama / Chile 23.10. - 27.10.

 Der Grenzübertritt von Bolivien nach Chile war abenteuerlich. Es liegen zwar schon knapp 50 km chilenischer Straße zwischen Ausreise aus Bolivien und Einreise nach Chile, aber dann nimmt Chile es ganz genau. Laut Auswärtigem Amt dürfen weder Obst, Gemüse, Getreide, Eier, Milchprodukte noch Benzin in Kanistern eingeführt werden. Fruchtfliegen und sonstiges Ungeziefer sollen aus dem Land herausgehalten werden. Wir mussten vom chilenischen Zoll in San Pedro alle Taschen durchleuchten lassen. Unsere Küchenkoffer haben wir für den Beamten geöffnet und das „Importierte“ einfach offen gelegt. Völlig illegal und überraschend mussten wir nur Haferflocken und Nudeln abgeben, Käse, Eier und Obst durften wir behalten. Wir haben es nicht verstanden, uns aber gefreut.

 

Ein junger Grenzbeamter hatte sich an was Anderem festgefressen: an dem Fell auf Rogers Motorradsitz. Er suchte nach dem Einschussloch im Fell des armen gewilderten Tieres. Doch bei deutschen Schlachttieren gibt es das nicht. Roger demonstrierte – Määäähhhh- um die Herkunft zu erklären und ich zeigte auf seinen Popo und meinte, da wär sonst nicht genug. „Das muss in die Tonne“, meinte der junge Beamte. Roger rieb Daumen und Zeigefinger aneinander um klarzumachen, dass das Teil dafür zu teuer sei. Es ging hin und her. Schließlich schlug ein älterer Beamter einen Kompromiss vor: das Fell muss in ganz Chile in einem Plastiksack versteckt werden, dann könnte es erhalten bleiben. So wurde es erstmal gerettet. Bei allen weiteren Einreisen nach Chile wird das Fell nun als Pullover in unseren Taschen transportiert.

 

Die schöne, kleine Touristenstadt San Pedro ist eine Oase in der Atacama-Wüste. Mittags ist es im Schatten etwa 25-30° warm, doch die Sonne brennt scharf vom Himmel herunter. Abends konnte man noch draußen sitzen, nachts war es kalt. Es gibt sehr viele Touristen, die von hier aus Sehenswürdigkeiten besuchen. Überall gibt es gutes Essen, sogar Eis und italienischen Kaffee. Die trockene, rissige Haut an Händen, Lippen und Gesicht konnte heilen. Es gab gutes Essen und leckere Cocktails.

 

Mit Britta und Jörg aus Arnsberg, den beiden Verrückten , die die Ruta de Laguna mit Fahrrädern bezwungen hatten, waren wir im selben Hostel. Wir haben viel geredet, gegessen und gemeinsam die Teufelsschlucht durchwandert. Dabei wurde aus einer 18 km Strecke (laut Wanderführer) eine ca. 25 km lange, querfeldein Wüstentour. Das war schon eine Herausforderung.

 

Im Hostel waren auch Baptiste und Elsa aus Montelimar, 29 und 31 Jahre alt, die gemeinsam auf einer 400er Honda unterwegs sind. Mit den Beiden reisen wir weiter. 

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Kommentare: 1
  • #1

    Marlene (Sonntag, 06 November 2016 13:54)

    Und wir halten die deutsche Bürokratie für kompliziert...
    Hoffentlich habt ihr euch den Käse aus der Fresskiste bei 30 Grad noch schnell genug schmecken lassen :D