Über Huamachuco und Santa bis durch die Entenschlucht 14.09.- 18.09.

Von Berg über Fels, Stein, Geröll, Schotter, zu Sand und wieder zurück könnte man diese Etappe benennen. Von Cajamarca aus fuhren wir über die Hochebene durch sanfte Landschaften. abgeerntete oder bereits gepflügte Felder und kleine Ortschaften durchquerten wir auf kurviger Asphaltstraße. Nach Huamachuco ging es deutlich bergab. Wir sahen Tagebaugebiete und einen kleinen See (ohne Hotel).

 

Auf staubiger Straße, die gerade frisch befeuchtet wurde, kamen wir in die Stadt. Das im I-Overlander empfohlene Hotel mit gegenüberliegendem Parkplatz war äußerst fragwürdig. Es lag in einer Straße, auf der der ganztägige Obst- und Gemüsemarkt stattfindet. Als wir morgens, ungewaschen (das Hotel hatte Wasser versprochen, aber es kam keines) und ohne Frühstück, eher überstürzt und schlecht gelaunt das Hotel verließen, mussten wir durch den Tumult. Viele Leute standen um uns herum und sprachen uns an. Wir mussten sehr auf unsere Sachen achtgeben und ein freundliches Gesicht machen.

 

Nach Einkauf im Ort frühstückten wir genussvoll und annähernd ungestört am Straßenrand. Es ging hinauf auf bis 4200 m Höhe durch riesige Tagebaugebiete: Kaolin, Gold, Kupfer werden von ausländischen Gesellschaften abgebaut. Seen auf 4000 m enthalten die hochgiftigen Schlämme und Flüssigkeiten, mit denen die Wertstoffe extrahiert werden. Wenn deren Damm einmal bricht, geht das Gift bis ins Meer. Mehr dazu z.B. unter

 

http://www.deutschlandfunk.de/bergbau-in-peru-hunger-nach-rohstoffen-zerstoert-ein-land.724.de.html?dram:article_id=273596

 oder

http://cajamarca.de/mine/ceas-deutsch.pdf

 

Nach ungefähr 2 Stunden nahmen wir einen vermeintlich kürzeren Weg, erst über Asphalt und dann über Schotter mit sehr vielen Kurven und durch dünne Besiedelung. Kein großer Ort, das wissen wir nun, heißt leider auch: kein gutes Hotel!

 

Das Dach überm Kopf, dass wir die nächste Nacht nutzten, war noch fragwürdiger als das vorherige. Wieder ging es ohne Frühstück, mit gezwungenem Lächeln im Gesicht, los und nach 5 Minuten machten wir uns selbst Frühstück am Wegesrand, diesmal nur Reste, aber guten eigenen Kaffee.

 

Nach gut einer Stunde ließen wir die Schotterpiste hinter uns und fuhren auf einer einspurigen Serpentinenstraße 1500 m steil herunter durch Felsenlandschaft zum Fluss Rio Chuquicara. Dort wuschen wir den schlimmsten Pistenstaub von unserer Kleidung und den Taschen ab, um für eventuelle Unterkünfte nicht ganz so schmutzig auszusehen. An der anderen Fluss-Seite ging es wieder steil rauf zum Ort Pallasca. Hier konnten wir Rasten und essbares Einkaufen. Tanken funktionierte mit Fass, Eimer und Trichter auf der Straße vor einem Privathaus. Dort tanken alle Fahrzeugbesitzer des Dorfes, die Ihre im eigenen Haus gelagerten Kanister schon leergefahren haben.

 

Hinterm Dorf fanden wir schließlich die einspurige Teerstraße, die wieder runter zum Fluss führte. Diese war die ersten Kilometer durch Erdrutsche und Waldarbeiten völlig zerstört und das Outdoor-Motorradtraining machte sich bezahlt.

 

Auch später war die Straße immer mal wieder völlig verschüttet oder es war bis zu 10cm hoher Schotter darauf, oder es waren nur zwei Fahrrinnen schotterfrei. Da die steilen Hänge neben der Straße nur heiße, trockene und vegetationsfreie Geröllfelder sind, müsste eigentlich jeden Tag die Kehrmaschine kommen. Doch wohin tut diese, wenn sie nach 5 km voll ist, den Kehricht? Wenn sie ihn den auf der Talseite abkippt, liegt er auf der eins tiefer gelegenen Serpentine.

 

Nach zwei Stunden wurde die Straße besser. Nachdem wir einige Stahlbrücken wegen des Seitenwindes mopedschiebenderweise überquert hatten, entschieden wir an der Weggabelung, dass wir die Nacht unbedingt und vorrangig ein gutes Hotel brauchen. Das war in Santa am Meer sicherer zu erwarten als auf unserem eigentlichen Weg. Der Umweg bedeutete in jede Richtung knapp 2 Stunden Fahrzeit. Es ging entlang des Flusses Rio Santa, durch das breiter und grüner werdende Tal bis zu den Sanddünen in die Stadt Santa.

 

Gut erholt nach einer Nacht im Hotel für 30 Soles (7,50 €) fuhren wir los. Nach Straßenfrühstück ging es zurück zur Weggabelung. Ab hier fuhren wir weiter bergauf entlang des Flusses Santa wieder durch trockene Geröllfelder mit ehemaligne Kohlegruben bis rauf zum Canon del Pato,Entenschlucht. Hier wird der Fluss zur Energiegewinnung genutzt. Die Schlucht ist ca. 10 km lang und sehr tief. Eine ehemalige Eisenbahnstrecke mit 37 Tunnels ist nun eine viel befahrene, dennoch einspurige Asphaltstraße. Selbst Sonntags kam uns in einem Tunnel ein LKW entgegen, der uns nachdrücklich klar machte, dass es möglich ist, im Tunnel aneinander vorbei zu kommen. Leider war die traumhafte Entenschlucht nach nur einer Stunde durchfahren. Wir bauten auf 2250 m Höhe in Carras unser Zelt auf.

 

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